Chronik der Deutzer Schützen
Ein Verein stellt sich vor:
Die “St. Sebastianus Schützenbruderschaft Deutz e.V. gegr. vor 1463“
Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Deutz kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass sie
eine der ältesten Schützenvereine in Köln und seiner Umgebung ist, denn wie schon der Name sagt, liegt das Gründungsjahr “Vor 1463“. Genaue Daten über das Gründungsjahr gibt es nicht. Zwar wird
in den alten Abtei-Urkunden von Deutz um 1420 ein “Schützenhof“ erwähnt, aber erst 1883 gelang es dem Gerichtsaktuator Theodor Vacano bei Nachforschungen im Düsseldorfer
Landesarchiv, das Bestehen einer Schützenbruderschaft und eines Schützenhauses in der Freiheit Deutz im Jahre 1463 nachzuweisen.
Auf diese Jahreszahl gründen sich seitdem die Jubiläums-Daten der Deutzer Schützen. Der Anlass zur Gründung ist klar: Wenn man sich mit den Verhältnissen des 15. Jahrhunderts eingehender
beschäftigt, kann man verstehen, dass damals Schutzvereinigungen wie Schützenbruderschaften zwangsläufig entstehen mussten. Selbstverteidigung war für die Bevölkerung die einzige
Möglichkeit, sich gegen umherstreifende Banden und kriegerische Truppen zur Wehr zu setzen. Wie sehr die Deutzer Schützen als “Bürgermiliz“ mit der Gemeinde verbunden waren, geht daraus hervor,
dass im 18. Jahrhundert der Bürgermeister von Deutz gleichzeitig Schützenmeister war.
Immer wieder treffen schwere Schicksalsschläge die Deutzer Schützen. Hochwasser und Seuchen, Feuersbrünste oder Einquartierungen fremder Truppen wechseln einander ab. 1666 wütet sogar die Pest in Deutz. Ein besonders schwarzer Tag war der 20. Dezember 1632, als während des 30-jährigen Krieges die Schweden unter der Führung des Grafen Baudissin in Deutz einrückten. Im Verlaufe des Gefechtes wurden sie in die Abtei zurückgedrängt und gerieten dort in Gefangenschaft. Dabei explodierte das in der Kirche eingelagerte Schießpulver und 300 Schützen kamen dabei ums Leben. Später gelang es, zusammen mit den Kölnern, die Schweden wieder zu vertreiben.
In Kriegszeiten ruhten bei der Bruderschaft alle Feste, so während des dritten Raubritterkrieges Ludwig XIV. (1688-1697) als auch während des Ersten und Zweiten Weltkrieges.
Im vorigem Jahrhundert konnten die Deutzer Schützen auf vier glanzvolle Jubiläen zurückblicken: 1913 feierten wir das 450. Jubelfest unter der Schirmherrschaft des damaligen Kronprinzen. Das 475-jährige Jubiläum im Jahr 1938 fand unter dem Protektorat des damaligen Oberbürgermeisters von Köln, Dr. Karl-Georg Schmidt statt. Als besonderes “Highlight“ der Vereinsgeschichte darf wohl mit Fug und Recht die Feier des 500-jährigen Jubiläums im Jahr 1963 unter der Schirmherrschaft des damaligen Bundeskanzlers Dr. Konrad Adenauer genannt werden. Höhepunkt dieses Festes war der große historische Festzug mit den zeitgeschichtlichen Gruppen seit der Bruderschaftsgründung. In Anlehnung an dieses besondere Jubelfest wurde dann schließlich im Jahr 1988 die Feier des 525-jährigen Jubiläums unter der Schirmherrschaft des damaligen Oberbürgermeisters von Köln, Dr. Norbert Burger ausgerichtet.
Um auch den sportlichen Teil der Bruderschaft einmal
entsprechend zu präsentieren, wurde im Oktober 1990 ein “Tag der offenen Tür“ ausgerichtet. Die Gäste dieses Tages konnten zum einen einmal den Schießsport “schnuppern" und unter anderem hautnah
mit amtierenden Olympiasiegern und Weltmeistern wie Silvia Sperber oder Margit Stein plaudern und diese bei der Demonstration der verschiedenen Schieß-Wettkampfdisziplinen bewundern.
Heute sind die Ziele klar in der Satzung der Bruderschaft verankert. Die Hauptziele sind:
- Pflege der alten Überlieferungen und heimatlichen Gebräuche, worunter auch die Feste der Schützenbruderschaft fallen.
- Ausübung des Schießsports.
Mit über 200 Mitgliedern zählt die Deutzer St. Sebastianus Bruderschaft zu den mitgliederstärksten Schützenvereinen in Köln und seinem Umfeld. Mitglied werden kann satzungsgemäß jede christliche Person, die das 21. Lebensjahr vollendet hat und in gutem Ruf
steht. In die Jungschützengruppe können christliche Jugendliche ab dem 12. Lebensjahr aufgenommen werden.